Sag mal, gibt es eigentlich vernünftige Hibiskusliteratur auf deutsch? Ich habe jetzt mal die Übersetzung von Howie angesehen über Nomenklatur usw, aber auf Deutsch wäre es mir lieber.
Nicht dass ich wüßte. Ulla hat zwar zwei Bücher herausgegeben, das zweite habe ich auch, aber da werden hauptsächlich die grundlegenden Sachen erörtert und Sorten vorgestellt. Bei dem momentanen Aufkommen an neuen Sämlingen ist das aber schnell nicht mehr aktuell.
Ich denke ja. Relativ gesehen sind es doch sehr wenig Leute die sich mit dem Thema Hibiskus beschäftigen. Und von denen interessiert sich nur ein ganz geringer Prozentsatz für die Themen die ins Detail gehen.
Ich denke dabei spielt alleine schon das Klima eine Rolle. In Deutschland (oder Frankreich) Hibisken zu züchten ist wirklich nur was für Hardcore-Hibiskus-Fans. Wir haben nur ca. 4 Monate in denen die Pflanzen optimale Bedingungen haben und draußen sein können. In den anderen 8 Monaten versuchen die meisten krampfhaft die Pflanzen am Leben zu erhalten. Nur die wenigsten können den Pflanzen auch im Winter gute Bedingungen bieten wie z.B. einen Wintergarten.
In wärmeren Ländern können die Pflanzen das ganze Jahr über draussen bleiben und der Aufwand ist minimal verglichen mit unserem.
Dann ist das ganze natürlich auch eine Kostenfrage. Wer gibt Bücher heraus die jede Menge Geld kosten wenn nur mit einem minimalen Absatz zu rechnen ist. Irgendwie muß das ganze ja auch bezahlt werden.
Mittlerweile hat das Internet das Buch als Informationsquelle in manchen Bereichen so ziemlich abgelöst. Kein Buch kann so aktuell sein wie das Internet. Und man kann gezielt nach dem suchen was man wissen will. Über verschiedene Foren, z.B. bei Facebook, kann man direkt Kontakt mit Hibiskus-Liebhabern und Züchtern aus der ganzen Welt aufnehmen und dort Fragen stellen bzw. Probleme erläutern. Ich denke es war noch nie so leicht an Wissen bzw. Informationen zu kommen wie im Moment.
Übrigens habe ich vorhin eine Mail von Peter bekommen. Er hat mir ein Bild mitgeschickt. Die Hölzer von L. Sodade Cabo Verde und L. Tango Argentino hat er jeweils noch mal geteilt und alle 4 Stücken sind angegangen. Also ist "Dein" Sodade jetzt auch so richtig in Brasilien angekommen. Ich bin gespannt, wann die ersten Blüten kommen und vor allem, wie sie dort aussehen.
Hier ist das Wetter ja gerade eine richtige Katastrophe für die Hibisken - heute werden es gerade mal 15 °C und es regnet und regnet. Die Nachttemperaturen sollen auf 9°C abrutschen.
Bisher hatte ich aber noch nie Probleme mit den Nachttemperaturen. Klar, sie wachsen dann nicht mehr so sehr, aber bei uns sind ja bis auf ein paar wenige Tage Ende Juli / Anfang August die Nachttemperaturen meist im eistelligen Bereich. Trotzdem (oder gerade deshalb?) meine ich, daß die damit besser klar kommen als mit dem durchgehend heißen sonnigen Wetter, was wir im Juli hatten.
Der Winter ist natürlich ein Problem, ich mach mir grad schon Gedanken über die Überwinterung. Voriges Jahr standen die direkt unter einem Dachflächenfenster, da wars sehr sonnig, aber auch (Wohnstube) sehr warm und wohl etwas trocken. Von den weißen Fliegen, die sie sich da eingefangen haben, haben sie sich nur schwer erholt.
Im Gästezimmer, was als Winterquartier herhalten muß, sind da Temperaturen zwischen 10 und 15°C, kommen die damit dauerhaft klar? Hell ist es dort jedenfalls.
Lorraine das ist doch super, dass beide angegangen sind und auch noch zwei Stück von jedem. Peter hatte mir auch vor etlicher Zeit geschrieben, dass meine Hölzer vermutlich zu 100% angewachsen sind.
Ich bin sehr froh, dass wir diese Chance genutzt und unsere Sämlinge nach Brasilien "exportiert" haben. Das war eine einmalige Gelegenheit ohne die Hölzer auf eine wochenlange Reise zu schicken.
Jetzt sehen wir wie sie sich unter völlig anderen klimatischen Bedingungen entwickeln und vielleicht tauchen schon bald die ersten Sämlinge von ihnen auf. Ich freue mich auch schon auf die ersten Bilder.
Katrin, ich denke Temperaturen von 10-15 Grad dürften ihnen nichts ausmachen. Bei mir im Wintergarten ist es auch nicht so warm, da geht es nachts auch schon mal auf 12 Grad runter. Wichtiger ist, dass sie hell stehen. Du mußt natürlich bei niedrigen Temperaturen sehr vorsichtig mit dem gießen sein sonst bekommen sie Wurzelfäule.
Hier sind die beiden Blüten von L. Tango Argentino. Die untere ist gestern aufgegangen, die obere heute. Da hat man schön den direkten Vergleich von der Veränderung der Blüte. Das sind Tageslichtaufnahmen ohne Blitz im Freien (im Schatten). Die untere Blüte hat jetzt einen Durchmesser von 22 cm.
Aber die Textur könnte wirklich etwas besser sein. Ändert sich sowas eigentlich im Laufe der Zeit oder ist das genetisch festgelegt?
Die Blüten zeigen sich farblich immer etwas anders, je nachdem, aus welchem Winkel man sie aufnimmt.
Wunderschöne Blüten von Tango Argentino. Die Textur wird sich nicht mehr viel ändern. Ich habe es nur bei den ersten Blüten von Sämlingen erlebt, dass die Textur nach einigen Blüten besser wird. Aber es ist bei den Pflanzen wie bei den Menschen, es gibt immer irgendwo eine Schwachstelle. Nobody is perfect.
Oft sind gerade die schönsten und besten Hibis diejenigen mit den meisten Problemen. White Diamonds z.B. blüht wunderschön und hat schon jede Menge traumhaft schöne Nachkommen produziert. Aber der Wuchs ist gelinde gesagt eine Katastrophe. Sie wächst sehr langsam mit ganz dünnen Ästchen. Meine beiden Pflanzen sehen im Moment wieder ziemlich mickrig aus. Ich versuche durch einkreuzen von wüchsigen, robusten Partnern dieses Manko auszugleichen.
Meine Tango Argentino hat übrigens im Moment sieben Knospen und eine Kapsel von Mother Nature. Und Mother Nature hat eine Kapsel von ihm dran. Ich hoffe, dass wenigstens in einer der beiden Samen drin sind. Ich denke daraus könnten sehr gute Sämlinge entstehen.