Die Weiße Fliege ist eigentlich keine Fliege, sondern gehört zu den Schildläusen und wird auch Mottenschildlaus genannt. Sie ist relativ klein mit etwa 2 mm, hat einen gelblichen Körper und weiße Flügel. Dieses Schadinsekt wurde aus tropischen Regionen zu uns eingeschleppt.
Wir hatten dieses Jahr im Garten einen extrem heftigen Befall besonders des Zierapfels, aber auch anderer Bäume wie z.B. der Zwetschgen.
Entsprechend sind beim Einräumen der Hibisken einige dieser Schädlinge mit auf den Pflanzen in die Wohnung gekommen und finden hier natürlich ein optimales Klima zur Vermehrung vor. Die Weißen Fliegen legen winzige gestielte gelbe Eier an der Unterseite vor allem junger Blätter ab und halten sich nach dem Schlüpfen auch überwiegend dort auf, um Pflanzensaft zu saugen.
Bei Störung fliegen sie auf. Das Schadbild der weißen Fliegen entspricht ziemlich dem der Blattläuse. Die Einstich/Saugstellen werden gelb, dann mit Rußtau-Pilzen punktförmig besiedelt und irgendwann sterben die Blätter ab.
Man kann Gelbtafeln ausbringen, um die erwachsenen Tiere zu fangen, weiter gibt es diverse Pflanzensprays, was aber in meinen Augen alles ein schier auswegloser Kampf ist. Eine andere Möglichkeit ist es, die Temperatur im Wohnbereich etwas abzusenken, um die Vermehrung der Weißen Fliege zu verzögern. Die Insekten fühle sich ab einer Temperatur von 22 Grad und hoher Luftfeuchtigkeit besonders wohl. Aber ganz aufhalten kann man sie nicht.
Es bleibt abzuwarten, in wieweit Nützlinge wie Schlupfwespen usw (siehe Steffen's Beitrag) die Plage etwas reduzieren können. Bei diesen Insekten besteht ja das Problem, daß sie bestimmte Temperaturen und Lichtverhältnisse für ihre Entwicklung benötigen.
Natürlich sind Tipps von Euch herzlich willkommen.
Bei mir wimmelt es ja momentan von Weißen Fliegen. Aber da fällt mir etwas auf: Im Wohnzimmer neben den ganzen befallenen Hibisken steht mein Kaffeebaum, an den gehen die Biester nicht. Überhaupt muß ich sagen, hatte der in den vielen Jahren noch nie Ungeziefer bekommen. Das kann ja nach so vielen Jahren kein Zufall sein. Ob das evtl am Coffein liegt? Auch um den Kakao machen die Weißen Fliegen einen Bogen.
Hallo Lorraine, ich kann das mit den weißen Fliegen beim Kaffeebaum leider nicht bestätigen. Hatte vor Jahren mal einen und der hatte leider auch einmal weiße Fliege.
Lorraine, es ist zwar schon eine Weile her, aber ich hatte auch mal eine Invasion von Weißen Fliegen. Die hatte ich mir wohl nach dem Sommer von befallenen Paprika- und Tomatenpflanzen reingeschleppt. Die hatten sich dann in den warmen Wohnräumen so rapide vermehrt, dass ich alles Mögliche versucht habe, um die wieder los zu werden. So habe ich dann auch die Schlupfwespen (Encarsia formosa) bestellt. Das hat ganz prima geklappt. Die Schlupfwespen sind ziemlich klein, aber die hatten sich prima vermehrt. Die haben dann wirklich alle Weiße Fliegen ausgerottet. Danach verschwinden die von selber. Aber das war, glaub ich, im Spätherbst und wir haben in einem Haus mit vielen bodentiefen Fenstern und auch einem Erker gewohnt (es war also sehr hell). So ähnlich wie bei Dir, Lorraine. Mir waren damals die Bedingungen aber vollkommen egal. Ich habe einfach alles versucht, damit die Weißen Fliegen wieder verschwinden.
Maria, dann habe ich ja echt Glück mit meinem Kaffee - seit knapp 25 Jahren ungezieferfrei!
Heike, ich werde es wohl probieren mit den Nützlingen, sonst bekomme ich langsam die Krise. Leider habe ich keinen ausreichend großen hellen und kühlen Raum zur Überwinterung. Das Schlafzimmer will ich nicht auch noch zubauen, außerdem wird es da zu kalt.
Weiße Fliegen gehören mittlerweile fast zur "Grundausstattung" aller Hibiskus-Liebhaber. Zumindest bei den Leuten die sehr viele Pflanzen haben.
Ich kämpfe seit Jahren mit ihnen. Sie sind fast gegen alle Schädlingsbekämpfungsmittel resistent oder werden es innerhalb kürzester Zeit. Und bei vielen Pflanzen schaffen es immer einige Viecher zu überleben oder sie schlüpfen nach dem sprühen aus den Eiern. Und schon geht es wieder los.
Um ihrer Herr zu werden hilft nur ständiges sprühen in kurzen Abständen um auch die Fliegen zu erwischen die neu schlüpfen. Ich habe im Frühjahr nach dem ausräumen meine Pflanzen zurückgeschnitten damit die Weißen Fliegen nicht so viele Versteckmöglichkeiten hatten. Und dann habe ich den ganzen Sommer über zwei mal pro Woche mit Kaliseifen-Lösung gesprüht.
Im Herbst waren dann so gut wie keine Viecher mehr zu sehen. Und seit die Pflanzen im Wintergarten stehen gieße ich zwei mal pro Woche mit Knoblauch (den gibt es fertig in Flaschen zu kaufen). Das mögen sie offenbar auch überhaupt nicht. Allerdings ist das wegen dem Gestank nicht für die Wohnung zu empfehlen.
Da Knoblauch auch antiseptisch und antimykotisch wirkt hoffe ich, dass er die Pflanzen zusätzlich vor Wurzelfäule und Pilzerkrankungen schützt.
Im Moment sehen die Pflanzen super gesund aus und man kann nur ganz vereinzelt mal eine Weiße Fliege finden. Die sind dann aber total apathisch und abgelegte Eier gibt es an den Blättern überhaupt nicht.
Im März werde ich aber auch noch mal Nützlinge aussetzen. Wobei man bedenken muß, dass die nur Erfolg versprechen wenn der Befall nicht zu stark ist, sonst haben die keine Chance. Zumal man dann keine Insektizide mehr verwenden darf.
Und bevor man die Nützlinge einsetzt sollte man ca. 6 Wochen lang keine Schädlingsbekämpfungsmittel mehr verwendet haben sonst killt man die natürlich mit.
Danke Steffen! Das mit dem Knoblauch ist gut, aber der Standort der Pflanzen im Wohnzimmer ist dann nicht optimal. Ich muß mir echt was einfallen lassen. Wie ist das denn eigentlich, wenn man Knoblauch unterpflanzt? Das wäre doch evtl einen Versuch wert. Ich glaube, ich werde nächstes Jahr im Gästezimmer überwintern. Das ist kühler, aber nicht so hell. Vielleicht gefällt das den Weißen Fliegen nicht so gut.
Das mit dem unterpflanzen wird ja auch oft draussen gemacht, das könnte funktionieren. Da hatte ich auch dran gedacht, aber bei hunderten von Pflanzen in zum Teil sehr kleinen Töpfen war das bei mir nicht machbar.
Ich werde das einfach mal versuchen, was verliere ich schon dabei. Ein paar Gelbtafeln habe ich inzwischen aufgehängt, habe da aber keine große Hoffnung.
So, ich habe jetzt ein paar Pflanzen an ganz unterschiedliche Standorte im Haus verteilt um zu sehen, wie sich die verschiedenen Temperaturen/Lichtverhältnisse auf die Weißen Fliegen, aber dann auch auf die Hibisken auswirken. Es nutzt ja nichts, zuzusehen, wie die Biester meine Pflanzen kaputtmachen. Calypso zu spritzen ist bei der Menge sinnlos und bekommt mir auch nicht unbedingt.
Standorte:
Wohnzimmer: sehr hell, bei Fußbodenheizung ca 21 °C, Luftfeuchtigkeit aktuell bei 58 % Computerzimmer: sehr hell, etwa 18 °C Luftfeuchtigkeit bei 60% Schlafzimmer: hell und sehr kühl unter 15 Grad (z.Z. 12°C) Gästezimmer: noch halbwegs hell bei 15°C Treppenhausgalerie oben ähnlich wie Gästezimmer Badezimmer: Hell, bei 18-20°C, Luftfeuchtigkeit schwankend
Ins kalte Schlafzimmer habe ich extra eine relativ stark befallene Pflanze gestellt.
Weiter habe ich schon etliche Knoblauchzwiebeln gesteckt. Das mit den Nützlingen werde ich im Frühling angehen, sobald sie verfügbar sind.
Gelbtafeln bringen erfahrungsgemäß bei Weißen Fliegen nicht viel. Ich hatte voriges Jahr einen massiven Befall an den Hibi-Sämlingen, an den Gelbtafeln hingen etliche Trauermücken, ein paar Florfliegen und 2 - 3 Weiße Fliegen. Die Blätter der kleinen Hibisken saßen dafür übervoll mit diesen Monstern.
Im kalten Pflanzenzimmer (etwa 12°C) scheinen die Weißen Fliegen nicht zu gedeihen. Sie waren wesentlich weniger vital als gewohnt und schienen auch keine Eier gelegt zu haben. Ich hab Calypso gesprüht, jetzt ist erst mal Ruhe, so daß ich da (hoffentlich) keine weiteren Erfahrungen sammeln kann.
Bis letzten Winter hatte ich noch nie Weiße Fliegen...
Katrin, mir ging es ähnlich. Weiße Fliegen waren bisher kein Thema. Die 3 Gelbtafeln habe ich auch nur aufgehängt, um zu überprüfen, was da überhaupt hängen bleibt. Ich glaube nämlich auch nicht der Aussage auf der Verpackung, daß sie für weiße Fliegen geeignet sind.
Das Mittel ist ungiftig. Die polnische Regierung hat für den Vertrieb die Genehmigung erteilt und erklärt, dass das Mittel nicht unter die entsprechende EU - Verordnung fällt.
Das internationale Interesse an dem Mittel nimmt zu. Dieses Jahr sind auch Versuche im Obstbau in Deutschland gelaufen. Die Polen weihen Anfang kommenden Jahres ein neues Werk ein. Wir setzen das Mittel jetzt seit mehreren Monaten ein und sind derzeit im Gewächshaus so gut wie schädlingsfrei. Überhaupt kein Vergleich zu den vorhergehenden Jahren, vor allem was die Weiße Fliege betrifft. Auch die im Spätherbst vorigen Jahres aufgetauchten Wollläuse sind so gut wie ausgemerzt. Die Kriechwirkung des Mittels (1,5 - 2,0 ml/ 1l Wasser) ist hervorragend und man erreicht auch versteckt sitzende Schädlinge. Die abtötende Wirkung tritt im Prinzip sofort ein. Visuell ist somit auch ein Erfolgserlebnis garantiert Gelege werden ebenso abgetötet. Vorbeugende Eigenschaften hat das Mittel nicht. Plumerien, Adenium, Hibiscus rosa sinensis, u.v.a. vertragen den Kontakt hervorragend. Im Prinzip alle glattblättrigen Pflanzen. Einen Vertriebspartner in Deutschland gibt es derzeit noch nicht. Das Mittel wird in Polen gehandelt. Wer Kontakte dorthin hat, kann bei ICB Pharma auch telefonisch oder per Mail (ggf. Englisch) nach Händlern in Polen fragen (s. Internet, Link oben) Konkrete Erfahrungen zu diesem Beschaffungsweg habe ich aber nicht und kann dazu nichts weiter beitragen. An uns war das Mittel mit der Bitte um Beobachtungen gekommen, die auch weitergegeben wurden.
Man darf gespannt sein, wann das Mittel hierzulande erhältlich sein wird. Es könnte passieren, dass wir in Deutschland wieder eine Sonderrolle spielen werden. Schon der Umstand, dass das Mittel auf die Behandlung von Pflanzen abzielt, kann es mit sich bringen, dass ein Zulassungsverfahren wie für giftige Präparate durchlaufen werden muß. Mit den damit verbundenen Kosten natürlich... Insofern bleibt es spannend, wer die Sache in Deutschland als Erster auf den Weg bringt.
LG Frank
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