Trauermücken sind ein besonderes Problem bei der Aussaat und der Anzucht der Jungpflanzen.
Dabei richtet die nur wenige mm große Mücke selbst kaum Schaden an. Sie lebt nur wenige Tage, um sich zu paaren und Eier abzulegen. Dagegen können die Larven der Trauermücken ganze Aussaaten zunichte machen, indem sie sich von den winzigen Wurzeln der Keimlinge und Sämlinge ernähren.
Bei Gemüse und Zierpflanzen kann man notfalls noch mal eine Aussaat "nachlegen". Aber wenn man ganz besondere (oft auch recht teuere) Samen von Hibisken hat, sollte man von Anfang an Trauermücken keine Chance geben. Das bedeutet, die Aussaat sollte in einem geschlossenen Zimmergewächshaus erfolgen (ich verschließe auch die Lüftungsschlitze). Für die Aussaat sollte nur hochwertige Anzuchterde oder Kokohum verwendet werden, was frei von Schädlingen (und Unkrautsamen) ist. Am besten ist es, wenn man das Zimmergewächshaus schon einige Tage vor der Aussaat vorbereitet und das Substrat angießt. An einem warmen Ort aufgestellt, würde man schnell merken, wenn da doch Schädlinge drin schlüpfen würden.
So hat man schon mal die Gewissheit, daß die Keimlinge und Sämlinge vor den Trauermücken sicher sind.
Trauermücken legen ihre Eier ja am liebsten in feuchter warmer Erde ab. Da gibt es nun die Methode, eine Schicht Sand auf das Substrat aufzubringen, um den Mücken das Durchdringen ins Substrat zu verwehren/erschweren. Ich persönlich habe mit Lechuza-Pon beste Erfahrungen gemacht. Das ist ein rein mineralisches Substrat, in das ich meine Hibisken generell pikiere (ohne Zusatz von Erde). Trauermücken fühlen sich da nicht wohl.
Man kann also sagen, Vorbeugung ist bei den Trauermücken schon mal die halbe Miete.
Die adulten Tiere, die einem so lästig um die Nase herumfliegen, kann man relativ gut mit Gelbtafeln in Schach halten, wenn der Befall noch nicht zu stark ist. Bei stärkerem Befall kann man auch wieder zu Nützlingen wie Nematoden greifen (siehe Beitrag von Steffen).
Noch ein kleiner Tipp am Rand: Ich habe die Erfahrung gemacht, daß Gelbtafeln - auf einen Schaschilkspieß befestigt und direkt ins Substrat gesteckt - die beste Wirkung erzielen. Dort werden dann gleich die frischgeschlüpften Mücken, die noch etwas taumelig sind, abgefangen. Befruchtete Weibchen müssen auf dem Weg zur Eiablage auch wieder an den Tafeln vorbei.
Lucy, zu Deinem Fall: Ich weiß nicht, wie viele Pflanzen bei Dir betroffen sind. Bei wenigen Pflanzen könntest Du einen Substrataustausch machen. Aber anschließend solltest Du es je nach Substrat mit dem Sand versuchen, sonst stehst Du schnell wieder vor dem gleichen Problem. Bei neuem Substrat könntest Du auch vorbeugend mit Bazillus thuringiensis gießen (ein biologisches Schädlingsbekämpfungsmittel)
Danke liebe Lorraine, das war doch mal eine Ansage!
Nematoden habe ich schon mal eingesetzt. Ich bilde mir ein, einen kleinen Erfolg verspürt zu haben. War allerdings nur von kurzer Dauer. Vielleicht habe ich was falsch gemacht *grübel*.
Die fliegenden Biester zu bekämpfen ist nicht mein Problem. Das Übel sind die Larven.
Ich kann nicht einmal sagen wieviele Pflanzen davon betroffen sind. Den Winter über habe ich an die 500 Blumentöpfe im gesamten Haus rumstehen (Chaos pur), die Kübelpflanzen im Keller zähle ich nicht mit, die sind härter im Nehmen und nicht solche Mimosen wie hochgezüchtete Hibisken. Jedenfalls sind die Plagegeister überall. Manchmal sogar in meiner Kaffeetasse. :-(
Von Bazillus Thuringiensis habe ich noch nie gehört. Werde mich gleich mal schlau machen. Allerdings, so viele Pflanzen mit frischem Substrat zu versehen stelle ich mir nicht gerade lustig vor.
Dann eher Larven abtöten und Lechuza PON drauf. Das klingt gut. Das ist mein Ziel! :-)
Doch wie werde ich die Larven los? Nochmal Nematoden einsetzen? Danke nochmal.
LG
Lucy
Lucy, es ist einfach wichtig, diesen Kreislauf der Vermehrung zu unterbrechen. Ist es Dir möglich, die Hibisken separat zu stellen? Wie viele hat Du denn? Ob es reicht, Pon obenauf zu streuen - ich weiß nicht. Ich glaube, da ist Sand die bessere Wahl.
Der Bazillus, von dem ich schrieb, ist ein Erreger, der mit der Nahrung aufgenommen wird und die Larven infiziert. Die Nematoden machen sich ja direkt über die Plagegeister her.
Ja, die Trauermücken können in der Tat recht lästig sein. Ein paar waren jetzt aus dem Gewächshaus mit eingewandert, aber sie halten sich sehr in Grenzen.
Erwachsene HRS hab ich an die 150 Pflanzen. Dann noch 300-400 kleinere Kreuzungspflanzen und Sämlinge. (Ja, ich bin süchtig! :-)).
Getrennt aufstellen ist mir unmöglich. Es ist schon ein Kampf die alle im Haus zu überwintern und auch am Leben zu erhalten.
Und ich stelle mir im Winter fast täglich die Frage, warum wir uns ein solches Hobby überhaupt antun? :-)
Ich denke, ich habe das richtig verstanden, die Larven bekämpfen und mit Sand oder Lechuzza PON dafür zu sorgen, dass nix neues mehr nachkommt.
Soweit ok. Noch die Frage, besser Nematoden oder die Bazillen einsetzen? Zu den Bazillen habe ich jetzt von Neudorff dieses "Neudomück" gefunden.
Kann mir das jemand empfehlen? Oder gibt es was besseres?
Vielen Dank!!!
Lucy
"Lieber Gott gib mir Geduld. Aber bitte mach' schnell!"
Lucy, Du bist ja echt süchtig! Der Bazillus wird eher zum Vorbeugen empfohlen, die Nematoden bei akutem Befall. Ich weiß nicht, in wieweit ältere Pflanzen noch gefährdet sind, ich würde mir mehr um die Kleinen Gedanken machen. Wobei - meine Sämlinge von diesem Jahr reichen von 40 cm bis zu knapp 1m. So gefährdet wären die nicht unbedingt. Und wie ich schon sagte, stehen alle Hibisken in purem Pon. Da ist die Gefahr einer Schädigung nicht so groß.
Ach so, ich weiß nicht, ob es den frisch geschlüpften Fliegen eben so schwer fällt, durch eine Sandschicht nach oben zu gelangen. Das wäre ja eine weitere gute Sache bei der Sandschicht. Natürlich sollten die Pflanzen mit ihren Töpfen auch plan auf dem Untersetzer stehen, daß die Mücken nicht von unten durch das Abflußloch ins Substrat gelangen.
Du hast Sämlinge aus diesem Jahr die schon 1 m hoch sind? Donnerwetter, wie machst Du das?! Meine sind mickrig.
Der letzte Sommer war viel zu kühl und dunkel. Ich hatte die Kleinen meistens drinnen.
Normale "Baumarkt-Hibisken" hatte ich schon immer. Die Edelstücke sammel ich noch keine zwei Jahre und hab es bisher schon auf ca. 150 gebracht.
Ich verliebe mich immer wieder aufs Neue und kann einfach nicht wiederstehen. Bin echt schon fanatisch! Aber verrate es bitte nicht weiter! Hehe.
Aber zurück zum Thema Plagegeister. Dann organisiere ich mir nochmal Nematoden in doppelter Dosis.
Danke Dir nochmal liebe Lorraine.
Jetzt geht's mir schon viel besser! :-))
Lucy
"Lieber Gott gib mir Geduld. Aber bitte mach' schnell!"
Ich nehme zur Aussaat der Hibiskussamen 2/3 gute Aussaaterde mit 1/3 Perlite gemischt und stelle die Erde, bevor ich aussäe, für ca. 6-7 Minuten in die Mikrowelle zum Abtöten aller Keime. Das hat sich bei mir wunderbar bewährt. Voriges Jahr hatte ich das vernachlässigt und die Keimrate war entsprechend niedrig. Sag mal, Lorraine, aussäen tust Du die Samen auch erst in Erde? Ab wann kommen Deine Sämlinge in PON?
Lucy, ich bin auch erst seit 2012 dabei mit den Hibisken. Mein Erfolgsrezept??? - Ich weiß nicht genau! Ich habe die Sämlinge im ersten Jahr draußen im Gewächshaus. Da haben sie bedeutend mehr Licht als drinnen und stehen geschützt. Aber im 2. Jahr passen sie definitiv nicht mehr rein und müssen auf den Balkon oder die Terrasse. Aber ich denke, es ist das Pon, was ihnen so gut bekommt. Ich vermute sogar, daß in dem Pon diverse gefürchtete Welkepilze keine Chance haben. Mit denen hatte ich nämlich bisher noch nichts zu tun. Normal ist das ja ein Thema, was die Hibiskusfreunde brennend interessiert, aber ich kann aus eigener Erfahrung nichts dazu schreiben.
Heike, wie ich oben schon sagte, säe ich in Anzuchterde oder Kokohum aus. Ich hatte auch schon z.T. Pon oder Perlite als Zusatz, aber das hat mir persönlich nicht ganz so behagt. Meist pikiere ich, wenn die Keimblätter voll entwickelt sind. Bis zu den ersten richtigen Blattpaaren warte ich nicht ab. Aber das ist Ansichtssache. Solange keine Trauermücken zu sehen sind und sich kein Schimmel breitmacht, kann man auch mit dem Pikieren noch länger warten. Probleme hatten meine Sämlinge mit dem frühzeitigen Pikieren noch nicht.
Hallo Heike!
Aussaaterde in die Mikro? Das ist ja interessant. Hilft das auch als Vorbeugung gegen Parasiten?
@ Lorraine: Diese PONs scheinen ein Wundermittel zu sein. Ich hätte auch nichts dagegen es pur einzusetzen.
Ist mir ehrlich gesagt aber etwas zu teuer. Besonders wenn man einen ganzen Laster davon brauchen würde.
Hätte ich eine "Trademark" würde ich sie in reines PON betten. Ist doch klar!
Apropos, hat jemand eine Trademark für mich? Haha.
Lucy.
"Lieber Gott gib mir Geduld. Aber bitte mach' schnell!"
Steffen hat allein 11 registrierte Sämlinge aus eigener Zucht, aber das Thema haben wir in einem anderen Thread. Guck Dich einfach mal etwas in der Hibiskus-Galerie um!
Hallo Lucy, durch die Mikrowelle wird das Substrat ja erhitzt. Ich glaube nicht, dass das ein "Parasit" aushält. Erst einmal ist sie frei von irgendwelchen Keimen. Danach dann ist die Methode von Lorraine mit dem Zimmergewächshaus und den verschlossenen Lüftungsschlitzen sicherlich sehr sinnvoll, damit keine Trauermücke dort hereinkommt. Oder wie oben von Lorraine beschrieben, Sand etc.
Zitat von Lulu im Beitrag #12... Wer ist Steffen? Wo ist Steffen? ...
Dort:
Zitat von franky-wi im Beitrag Mattiacis-SämlingeIch habe hier mal eine Auflistung meiner Sämlinge als PDF-Datei. Dann kann man immer mal nachsehen wie ein Sämling aussieht. Um sie alle einzeln vorzustellen sind es zu viele. ... Mattiacis-Sämlinge Juli 2014.pdf