ich bin leidenschaftlicher Sammler der äußerst bizarren und spektakulären Gattung Aristolochia und ständig auf der Suche nach neuen Arten. Mich fasziniert diese Gattung seit meinem zehnten Lebensjahr und ich experimentiere ständig an neuen Vermehrungs- und Keimmethoden. In den nächsten Jahren plane ich, einen kleinen Kulturratgeber über diese Gattung zu verfassen, ähnlich wie es das schon für Passionsblumen gibt. Am liebsten unterhalte und tausche ich mit anderen Liebhabern - wer Interesse an einigen außergewöhnlichen Spezies hat oder ganz bestimmte Arten sucht, möge sich einfach per Kommentar oder PM melden!
Hier ein kleiner nicht-repräsentativer Ausschnitt aus meiner Sammlung:
Aristoflora, sei herzlich willkommen hier im Forum. Aber ich glaube fast nicht, daß Du hier Gleichgesinnte findest (jedenfalls ist mir hier im Forum die Pflanze nicht gerade aufgefallen). Da hat Du Dir ja recht spezielle Pflanzen ausgesucht. Ich bewundere die immer wieder bei uns im Botanischen Garten. Hast Du so ein großes Gewächshaus oder gibt es da auch kleinere Vertreter, die problemlos im Zimmer zu halten sind?
Hallo und dankeschön! Nun, Aristolochien sind nur mein Spezialgebiet - ich züchte auch viele verschiedene Passiflora, Carnivoren, ... werde mich da noch ein wenig ins Forum einlesen. Die Aristolochien faszinieren mich schon sehr lange, besonders wegen Ihrer ausgefallenen Blüten und dekorativen Blätter. Aristolochien gibt's in allen Größen - von der gerade mal 15 cm großen A. bianorii (mallorquinischer Endemit) bis zu den monströsen mittelamerikanischen Regenwaldrankern wie A. schippii, die bis 100 m Höhe klettern können. Von der Art habe ich ein riesiges Exemplar diesen Herbst bekommen, ich werde mal sehen, wo die nächste Saison ranken darf.. Generell (und das wissen die wenigsten) sind die etwa 50 knolligen europäischen Arten und einige nordamerikanische Wüstenarten kleiner und perennisch, lediglich 15-60cm groß. Leider sind sie auch einige der am schwierigsten zu bekommenden. Allerdings findet man sie mit etwas Glück und einem guten Auge im Urlaub - sie kommen häufig küstennah vor. Ich suche mal ein paar Bilder aus der letzten Saison ... sind wirklich sehr dankbare und dafür spektakuläre Pflanzen!
Hier also nun die verprochenen Bilder - ich hoffe, die Auflösung ist gut genug. Bild 1-3 zeigt A. paucinervis aus Südspanien Bild 4-5 A. baetica aus Portugal Bild 6 A. fimbriata aus Brasilien Bild 7 A. tomentosa aus Kanada (Ranker) Bild 8-9 A. macroura aus Brasilien (Ranker)
Na, wird da nicht der Mund schon wässrig auf mehr?
Eine Bekannte von mir hatte mal eine Aristolochia in der Wohnung. Als die Pflanze nach ein paar Wochen zu blühen begonnen hat und sie nach Hause gekommen ist, hat sie zuerst gemeint eine ihrer Katzen hätte hineingesch***, bis sie draufgekommen ist dass das die Blüten der Aristolochia waren...
___________ Lieben Gruß Kurt
"Dumme rennen, Kluge warten, Weise gehen durch den Garten." Rabindranath Tagore (1861 - 1941)
Ohhje, 5 Samen von A. fimbriata sind kritisch - also die Kerlchen brauchen als erstes 3-5 Monate kalte, abwechselnd feuchte Stratifikation und zeigen ohnehin nur eine Keimrate von etwa 10 % ... ich sammle von meinen Pflanzen übers Jahr immer alle Samen ein und säe sie im Herbst in den Topf der Mutterpflanze. Die Samen haben ein Elaiosom, das keimhemmende Substanzen enthält und durch Verwesung (was in Anwesenheit der Wurzeln der Mutterpflanze schneller geht)erst abgebaut werden muss, bevor der Samen anfängt zu keimen. Dann zeigen sich manchmal im Frühjahr einige kleine Sämlinge, die in gut drainagiertes Substrat pikiert und wie die Mutterpflanze weiterkultiviert werden.
Wenn die Pflanze erstmal das überlebt hat, hält sie zwischen -5 und +50 °C alles aus ... mussten bei mir schon alle durch ... ohne Verluste. Aufgrund der Knolle überlebt das diese Spezies in den allermeisten Fällen.
Passiert - naja, wer weiß, vielleicht keimt ja gerade dann bei Dir eine die Samen, die vergessen werden, sind oftmals die, die nachher keimen... Die kleinen Arten sind meistens schwieriger wegen der Stratifikation zum Keimen zu bringen ... es gibt noch eine Fülle ähnlicher, sogar winterharter europäischer Arten. Ja, letztes jahr hatte ich mal 2 Pflanzen auf eBay eingestellt, waren auch sofort weg... im Moment habe ich 'nur' meine Mutterpflanze und 3 kleine, mit denen ich diese bestäube. Ich habe aber weit über 300 Samen geerntet und ausgesät - vielleicht keimen ja wieder welche im Frühjahr und wenn noch genügend weitere übrig sind, kann ich vielleicht die ein oder andere anbieten. Schneller geht das Heranwachsen von Stecklingen, aber auch hier braucht es ewig bis sich überhaupt Wurzeln bilden. Ich habe aber ein paar beschleunigende Methoden entwickelt...
VG aristoflora
PS: A fimbriata ist eine wirklich spektakuläre Hängepflanze (sie bildet ja keine Ranktriebe, wird aber dennoch bis 3 m lang - aber Achtung: alle Teile der Pflanze enthalten ja krebserregende Inhaltsstoffe, also weit entfernt von Kindern, Haustieren o.ä. aufhängen!
Egal, die Samen sind bestellt und der Keimversucht wird gemacht! Gibst du mir nun deine Erfahrungen bei der Anzucht weiter oder muss ich die selber machen?
___________ Lieben Gruß Kurt
"Dumme rennen, Kluge warten, Weise gehen durch den Garten." Rabindranath Tagore (1861 - 1941)
Nun, das Wichtigste zur Anzucht findest Du in #10 auf jeden Fall, und wenn Du mal mehr Samen hast, kannst Du ja selbst ein wenig experimentieren. Ich hatte anfangs auch große Schwierigkeiten, kein Ansatz und kein Erfolg, aber jetzt bin ich selber z.B. an große Mengen Samen von der ebenfalls kleinwüchsigen A. baetica gekommen und experimentiere an diesem Vorrat nun schon seit einigen Jahren unter verschiedensten Bedingungen. Da gewinnt man viele Erkenntnisse daraus und kann sie anwenden, wenn man mal weniger Samen von extrem seltenen Arten wie A.arborea kommt. Leider sind ja gerade Samen das einzige konventionell zu erhaltnene Material von den selteneren und/oder einheimischen Spezies (wenn überhaupt). In der Zwischenzeit und nach vielen Erfolgen macht mir das aus-Samen-ziehen geradezu Spaß und ich kann kaum abwarten, bis dieses Frühjahr die richtig seltenen knolligen Aristolochia (hoffentlich) keimen...
Übrigens noch ein Tipp: Es ist sehr lohnend, die Samen vor der Aussaat erst 48 h in kaltem Wasser einzuweichen (Nährlösung u. Desinfektionslösung). Das ist besonders bei den Arten mit kalter Startifikation sinnvoll, da die Samen sonst faulen könnten. Außerdem immer die Samen nur sehr fein mit anorganischem Material abdecken und nur leicht andrücken, Aristolochien sind ausnahmslos Lichtkeimer!
Für weitere Fragen stehe ich gern zur Verfügung. VG aristoflora
_ in wie kaltem Wasser einweichen? _ Welches Substat ziehst du vor? _ Welche Keimtemperatur im Substat? _ Ist Zusatzbeleuchtung sinnvoll? _ Ist gespannte Luft (Abdeckung) sinnvoll?
___________ Lieben Gruß Kurt
"Dumme rennen, Kluge warten, Weise gehen durch den Garten." Rabindranath Tagore (1861 - 1941)