Ich hatte letztes Jahr im Frühling Samen von Chilis ausgesät. Das waren keine extra gekauften Samen, sondern solche von getrockneten Gewürzschoten aus dem Supermarkt. Zwar nicht schmerzhaft scharf, aber doch ganz ordentlich. Andere Samen stammten von frischen Gemüsechilis aus einem arabischen Lebensmittelladen. Bei mir hat es sehr lange gedauert, bis die Samen gekeimt sind. Irgendwann habe ich die Töpfe aus Platzmangel auf den Balkon verfrachtet und mich kaum mehr drum gekümmert, außer gießen natürlich. Schlußendlich sind doch ein paar gekeimt, aber es hat natürlich von der Aussaat bis zur ersten Ernte sehr lange gedauert. Die ersten Früchte konnte ich, wenn ich mich recht entsinne, Ende September ernten, und es waren auch nur einige wenige. Deshalb habe ich mich entschlossen, die Pflanzen zu überwintern. Sie standen an einem hellen Platz in der Küche, aber der mitteleuropäische Winter ist nicht wirklich chilifreundlich. Nach und nach, eigentlich sogar recht schnell waren sie mit Blattläusen befallen und kümmerten sichtlich. Ab Mai konnte ich sie endlich ins Freie stellen, aber es dauerte noch einen Monat, bis sie den Wohnungsaufenthalt überwunden hatten. Jetzt sind es aber große Pflanzen. Teils haben sie immer noch verkrüppelte Blätter, aber der neue Austrieb ist einigermaßen gesund. Und sie hängen voller Früchte.
Ein paar mal konnte ich im Winter Früchte abmachen. Obwohl ich sie sehr lange am Strauch gelassen hatte, schmeckten sie nicht scharf, eher wie zu klein geratene Paprika, dazu etwas zäh. Gestern nun konnte ich die erste frische Schote der neuen Saison ernten, und die war richtig scharf. Deutlich schärfer als die getrockneten Schoten, die ich sonst zum Würzen verwende. Wie zu erkennen, hängt der Strauch voll mit Schoten. Mir steht also ein heißer Sommer bevor. Gestern gab es nach dem Essen ordentlich Schweißausbruch.
Nochmal mache ich das vermutlich nicht, weil mein Platz sehr begrenzt ist, und vor allem, weil die Blattläuse sich wie irre an Chilis vermehren und anschließend alle anderen Pflanzen befallen.
Ich hab 3 Pflanzen in einen Topf gepackt und überwintert. Hab sie dann im Frühjahr vorm Rausstellen radikal zurückgeschnitten und jetzt haben sie die ersten Früchte dran. Sie sind auch dieses Jahr viel kompakter als voriges Jahr. Wenn ich dran denke, gehe ich nachher mal mit dem Fotoapparat raus.
ich habe die Erfahrung gemacht, dass manche Chilis sehr gut, und andere wiederum schlechter überwintert werden können. Hier mal ein Foto von Brazilian Starfish, von Weihnachten 16, überwintert im Wohnraum vor dem Südfenster. Da kann man nicht meckern, oder?
Bei dem gab es keinerlei Umstellungsschwierigkeiten von draußen nach drinnen.
Hier ein Foto von solchen, die es bei mir nicht geschafft haben. Das sind Pis bas Haymi und Kirschchili Riviera:
Man sieht schon, wie die Blätter hängen, nachdem sie nur ein paar Tage im Zimmer waren. Sie haben alle Blätter abgeworfen und sind dann, trotz Gießens, vertrocknet. Ebenso Numex Twilight.
Wobei diese Pflanzen auch relativ gut überwintert werden können, wenn man sie nur nicht im Sommer rausstellt! Eine Freundin hatte die im Zimmer gelassen, und da war es kaum ein Problem. ( Bis auf einige Blattläuse, die hatte ich Gottseidank noch nie.) Es scheint für die Chilis schwer zu sein, sich vom Garten auf einen inneren Raum umzustellen. Ich glaube, man muss sie behutsam umgewöhnen. Bissi abschneiden und erst mal im Haus eher kühlstellen, ist meine Hypothese.
Was sich ebenfalls recht problemlos überwintern lässt, ist Royal Blue und Filis blue, auch sie scheinen den Übergang von draußen nach drinnen recht leicht zu verpacken. Ansonsten gibt es oft eine Art Schock, beim Reinholen im Herbst. Besser früher reinholen oder langfristig auf der sonnigen Fensterbank wachsen lassen.
@rumpelstilzchen: Ich lasse meine Chilis (und Tomaten und Paprika und Auberginen) im Januar/Februar so keimen: in einem Keimbeutel aus Plastik, der auf einem Brett über der Heizung liegt. Auf feuchtem Küchenkrepp. Die Keimung erfolgt dann in wenigen Tagen. So erspare ich mir lange Wartezeiten vor Töpfen mit Erde.
Jetzt bin ich keine Wissenschaftlerin, und alles was ich sage, ist ohne Gewähr. Es ist reines Beobachten. Meine Habaneros habe ich letztes Jahr vor der Überwinterung lieber weggegeben, weil ich wegen des Überwinters etwas furchtsam war. Aber, wie ich es jetzt sehe, habe ich doch wieder einen wunderschönen Habanero white im Garten in einem Topf stehen, und diesmal werde ich den nicht weggeben. Ich werde bereits Ende August anfangen, ihn behutsam an das neue "Drinnen"zu gewöhnen.
Ich habe mit Chilis keine Erfahrung, aber wenn ich mir Deine Bilder anschaue, fällt mir zuerst auf, daß die in Tontöpfen sitzen. Im Winter wird denen dann wohl zu kalt an die Füße. Und in Verbindung mit Gießen kann ich mir vorstellen, daß da einfach die Wurzeln gefault sind.
Meine Chilis stehen in Blähton, im Winter habe ich sie bei 15°C fast trocken gehalten. Sie haben auch die Blätter abgeworfen, aber als ich sie im April wieder wärmer gestellt habe, trieben sie sofort aus.
ja, ein guter, lockerer Boden ist niemals zu verachten! Gerade habe ich 20 Stecklinge von Duftgeranien in Perlite bewurzelt, was mir sonst in Erde bisher nur mit großen Ausfällen gelungen ist.
Bei den Chilis weiß ich nicht. Den Royal blue, den Du auf dem Foto zeigst, habe ich auch, auch schon zweimal überwintert, habe den Großen aber verschenkt, ich habe kein Foto mehr. Er lies sich auch problemlos zum Herbst reinstellen und hat kaum Blätter verloren. Mein persönliches Problem bei Chilis ist immer wieder der Übergang von draussen nach drinnen.
Auf dem zweiten Bild von mir siehst Du zwei Exemplare, die erst wenige Tage im Zimmer standen, irgendwann Ende September 16, kalt war es da noch nicht. Trotzdem lässt der Kirschchili bereits die Blätter hängen. Es sieht sogar so aus, als habe sich da ein Schimmelrasen auf der Erdoberfläche gebildet, aber das Foto trügt. Die Gezeigten waren schon nackt und gänzlich vertrocknet, bevor es überhaupt kälter wurde. Auch Numex Twilight. Dem gegenüber wuchsen Royal blue, Filis blue, und vor allem Brazilian Starfisch am gleichen Standort drinnen ( großes Südfenster, warm) problemlos weiter. Die anderen drei Sorten (und von denen hatte ich noch mehrere Topfe) hingegen starben drinnen innerhalb der ersten Wochen. Auch ein Rocoto rot.
Bei Royal blue und Starfish war es sogar die zweite gelungene Überwinterung. Trotz Tontopf und Erde.
Generell hast Du aber recht! Je lockerer und durchlässiger der Boden ist, um so weniger anfällig werden sie sein. Ich überlege, jetzt schon mal vorsichtig Perlite in den Boden des Habanero white zu geben, denn den will ich jetzt überwintern. Mit dieser Sorte wäre das mein erster Versuch.
Auch der neue Rocoto macht mir Sorgen. Ich weiß aus den Versuchen der letzten Jahre, wie unendlich sensibel diese Pflanzen auf Veränderungen reagieren. Und gerade bei dem, habe ich den Eindruck, wäre Bodendurchlüftung noch mehr angebracht. Ich meine, ich werde den jetzt nicht übergangslos in Blähton packen, aber vielleicht Seramis hinzufügen oder Perlite.
Ich hatte das Gleiche vor drei Jahren mit selbstgezogenen Paprika schon mal ausprobiert. Die überstanden den Wohnungsaufenthalt etwas besser, aber in der Folge war die Fruchtausbeute ziemlich mager. Das hatte sich nicht wirklich gelohnt. Es ist halt schade, wenn die im Frühjahr gezogenen Pflanzen im Spätsommer so richtig in Schwung kommen und beginnen zu tragen, und kurze Zeit später war's das, weil es draußen zu kalt wird. Bei mir kommen die Blüten immer schubweise, ganze viele auf einmal, dann bilden sich Früchte und irgendwann kommen die nächsten Blüten.
mit Chilis geht es mit Sicherheit, hast Du ja selbst schon erfolgreich gemacht. Man muss sich dazu Wissen erwerben und es - so gut es geht - zusammenstückeln. Schade bei dir wegen der Paprika. Vielleicht hätten Deine überwinterten Paprika ( wenn dieser Schritt schon gelungen war) im nächsten Jahr einfach richtig gut Erde und Dünger gebraucht? Aber das ist eine reine Hypothese, ich weiß es ja nicht. Man muss sowas alles immer selber prüfen.
Ich wollte einen Beitrag früher auch Katrin schreiben- nicht Karin. Sorry!