Seitdem ich mich mit Hibisken beschäftige ist das Thema Schädlinge immer präsent. Hibisken sind anfällig für alle möglichen Arten von Ungeziefer (Weiße Fliegen, Blattläuse, Spinnmilben, Thripse usw.). Eigentlich ist es ein ständiger Kampf der nie aufhört.

Die "Chemische Keule" setze ich eigentlich nur ein wenn es keine andere Möglichkeit mehr gibt. Ich habe das Gefühl, dass die Pflanzen oft unter der Behandlung mehr leiden als unter dem Schädling selbst.

Deswegen versuche ich die Schädlinge so "natürlich" wie möglich zu bekämpfen. Sehr gute Erfolge habe ich dabei mit Kaliseifen-Lösung erzielt. Allerdings wirkt diese Methode nur wenn man die Schädlinge direkt mit der Lösung trifft.

Das ist im Sommer kein Problem, da kann ich mit der Spritze ruck-zuck einen Rundumschlag machen. Im Winter sieht das schon anders aus. Da stehen die Pflanzen im Wintergarten dicht gedrängt und ich kann auch nicht mal schnell alle Pflanzen in die Badewanne schleppen und sie dort rundum "einseifen"

Also habe ich mich mit dem Thema "Nützlinge" näher beschäftigt. Für mich eigentlich eine geniale Lösung, allerdings mit dem Problem, dass man sie nicht immer anwenden kann.

Im Sommer wenn die Pflanzen draussen stehen machen Nützlinge meist keinen Sinn, da der Wind sie wegträgt. Und im Winter, wenn oft der größte Befall auftritt, sind die Bedingungen für die Nützlinge nicht optimal (zu wenig Licht und Wärme).

Als ich jetzt zum ersten Mal ein Problem mit Blüten-Thripsen hatte bin ich auf Nützlinge gestoßen die man ganzjährig einsetzen kann da ihre Ansprüche an Licht und Wärme nicht so hoch sind. Deswegen habe ich mal einen Versuch gestartet und hab' mir Raubmilben "Amblyseius cucumeris" bestellt.

Ob die was bringen kann ich noch nicht sagen, da ich sie erst vor ein paar Tagen eingesetzt habe. Fakt ist, dass die Raubmilben nur die Entwicklungs-Stadien bekämpfen können, da die erwachsenen Tiere für sie zu groß sind. Gegen die erwachsenen Tiere habe ich Blautafeln aufgehängt.

Bei meinen Recherchen zum Thema Nützlinge ist mir aufgefallen, dass es offenbar sehr große Unterschiede gibt was man geliefert bekommt, abhängig von welchem Lieferant man bestellt.

Die Preise sind relativ gleich, doch der eine Lieferant spricht von 400 Tieren pro Tüte, der andere von 100.000. Dazu kann ich noch keine abschließende Beurteilung abgeben. Ich kam leider noch nicht dazu meine Viecher zu zählen. Angeblich habe ich 2 Millionen bekommen. Deswegen kann das auch noch etwas dauern.

Logisch erscheint mir aber, dass man vom Produzenten der Nützlinge mehr bekommt als von einem Zwischenhändler der natürlich auch noch mal Geld verdienen will.

Ich habe meine Nützlinge bei "Katz Biotech AG" gekauft. Die züchten die Nützlinge selbst.

Hallo Steffen,
ist es denn möglich die Raubmilben "Amblyseius cucumeris" und auch andere Nützlinge um diese Jahreszeit zu bestellen?
Ich befürchte es könnte jetzt zu kalt sein.

Hallo Margit,

es sind im Moment nur solche Nützlinge zu beziehen, bei denen es um diese Jahreszeit Sinn macht sie einzusetzen. "Amblyseius cucumeris" ist offenbar ziemlich robust und stellt keine besonderen Ansprüche an Licht und Temperatur.

Die Erzeuger der Nützlinge verschicken auch nur wenn die Temperaturen dies zulassen. So wie Gommer auch nur Pflanzen verschickt wenn er sicher ist, dass sie unterwegs nicht erfrieren.

Hallo Steffen,
kannst du schon etwas zu dem Einsatz von den Raubmilben sagen?

Ich muss sagen, mein Nützlings-Einsatz war ein kompletter Schuß in den Ofen. Ich habe für 110 Euro Nützlinge eingesetzt, 2 x im Abstand von ca. 3 Wochen. Sowohl gegen Weiße Fliegen, Blütenthripse und Spinnmilben. Kurz nach dem Einsetzen habe ich gemerkt, dass sich die Spinnmilben rasant vermehren. Um die Nützlinge nicht zu killen konnte ich natürlich nicht sprühen und habe einfach mal abgewartet ob die Nützlinge das in den Griff kriegen. Das war ein großer Fehler.
Spinnmilben sind dermaßen aggressiv, wenn man da nicht innerhalb von kürzester Zeit reagiert killen die einem die Pflanzen. Als dann auf einmal immer mehr Pflanzen anfingen gelbe Blätter zu bekommen und die Blätter nur so rieselten habe ich mich dann doch entschlossen zu sprühen. Sonst wären mir die Pflanzen massenweise eingegangen. Jetzt sehen viele Pflanzen ziemlich kahl aus und ich werde sie kräftig zurückschneiden müssen um bis zum Herbst wieder gesunde, buschige Pflanzen zu bekommen. Einige Veredlungen aus dem letzten Jahr haben das auch nicht überlebt.
Bei sehr vielen Pflanzen und schon einem starken Befall bringt es meiner Meinung nach nichts dem Ungeziefer mit Nützlingen zu Leibe zu rücken. Dann müsste man schon Unmassen davon aussetzen damit die das halbwegs in den Griff kriegen.

Da gebe ich Steffen Recht. Solange es nur ein paar einzelne Fliegen sind, kann man sie halbwegs im Zaum halten. Aber bei starken Befall im Winter hat man die A....karte.
Am besten ist wirklich eine möglichst kühle Überwinterung anfälliger Pflanzen.