Hallo, wie schaut es bei euch dieses Jahr mit Zecken aus. Die Rollen wurden letztes Jahr gut angenommen. Vor etwa zwei Wochen haben wir jetzt den zweiten Teil der Rollen ausgebracht. Bis jetzt hatte noch keiner von uns eine Zecke.
Hmm. Ich hab mal danach gegoogelt. Und muß wieder klugscheißen, sorry. Ich halte diese ganze Geschichte nämlich für sehr bedenklich.
Weil: Der in den Zeckenrollen verwendete Wirkstoff ist Permethrin. Permethrin (eine künstlicher Nachbau des in Chysanthemen vorkommenden Pyrethrum) ist auch der Wirkstoff im SpotOn für Hunde, für Katzen ist es nicht zugelassen, da es für sie giftig ist. 4g Permethrin / kg Körpergewicht ist für Säugetiere tödlich - was für Mensch und Hund nicht wirklich interessant ist, für Vögel mit einem KG von ca. 10g schon.
Außerdem: Permethrin wirkt bei Zecken als Repellent. Demzufolge beißen die gar nicht erst ein und werden ergo auch nicht getötet. Wenn sie aber nicht getötet werden und bei Mäusen etc. nicht beißen können, werden sie sich ungeschützte Warmblüter suchen. Menschen z.B. Außerdem halte ich es für sehr bedenklich, wenn Mäuse und Vögel mit Permethrin getränkte Watte in ihre Nester schleppen und damit dem Nachwuchs praktisch eine Wiege aus Nervengift bereiten. Da Permethrin auch als Pflanzenschutzmittel nicht mehr zugelassen ist, finde ich die Rollen doppelt bedenklich - was von Profis nicht verwendet werden darf, kann der Laie unbedenklich in die Natur werfen? Was das mit dem noch nackten Vogel- und Mäusenachwuchs anstellt, daran mag ich gar nicht denken. Außerdem hat das Permethrin noch eine ganz andere Wirkung: Es tötet zwar in höherer Konzentration Flöhe ab, in niedriger Konzentration macht es Flöhe gegen das Gift resistent. Damit sorgt man mit der Rolle nicht nur dafür, daß gerade bei kleinen Vogelarten wie Meise, Zaunkönig etc. die Wahrscheinlichkeit steigt, daß diese überdurchschnittlich viele Verluste bei den Bruten haben, sondern man hilft damit auch den Flöhen indirekt. Wenn man sich überlegt, daß Flöhe viel häufiger Bandwürmer übertragen als Zecken Borrelien ...
Eine Zecke überträgt Krankheiten nur, wenn sie selber infiziert ist. D.h. Larven (leicht zu erkenne an 6 Beinen, alle weiteren Stadien haben 8 Beine) übertragen sie schon mal gar nicht, da sie noch nie vorher ein Tier gebissen haben. Bleiben also nur Nymphen und adulte Tiere. Auch da saugen nur die Weibchen Blut, Männchen ernähren sich von Pflanzensäften. Bleiben also von 100 Zecken rein rechnerisch nur 35 Tiere, die uns gefährlich sein können.
Weiter. Die FSME-Risikogebiete liegen in Bayern und BaWü, Südosten von Thüringen und lokal begrenzt in kleinen Teilen von Hessen und RLP. Wenn man im Risikogebiet lebt oder dort in den Urlaub hinfährt, gibt's eine Schutzimpfung, die jedenfalls sicherer ist als irgendwelche Zeckenabwehrpräparate.
Borreliose wird von jeder 3. (in Risikogebieten) bis jeder 8. Zecke übertragen. Damit sind das noch etwa 10% der Zecken, die überhaupt Borreliose übertragen können. Wenn eine Zecke Borrelien beherbergt, dann infiziert sie damit ihren Wirt etwa 48 Std. nach dem Einbeißen. Das beste, was man als Borrelienschutz also tun kann ist, sich 1 x täglich gründlich abzusuchen, wenn man sich in der Nähe von Sträuchern oder im hohen Gras aufgehalten hat. Außerdem sind Borrelien Bakterien, d.h. sie können mit Antibiotika wirkungsvoll bekämpft werden.
Insofern sehe ich keine Veranlassung, für diese Rollen Geld auszugeben.
Vorbeugenden Schutz für Hunde dagegen halte ich für sehr sinnvoll, nicht so sehr wegen der Borrelien. Die sind nämlich gegen die Erreger von Leishmaniose, Anaplasmose, Babesiose, Ehrlichiose ... ausgesprochen harmlos.
Hallo Katrin, danke für deine Info. Klar sind wir hier alle gegen FSME geimpft. Das seltsame bei uns ist, dass wir 15 Jahre lang bei uns zu Hause null Probleme hatten. Das ganze hat sich erst die letzten 5 Jahre gesteigert, die Kinder und auch ich und mein Mann hatten fast 5 Zecken pro Woche.(vor allen im Frühjahr und Anfang Herbst) Das fand ich wegen der Borreliose schon langsam bedenklich. Wir haben alle Stellen im Kalender aufgeschrieben und genau kontrolliert, damit wir rechtzeitig reagieren konnten. Es hat langsam und sicher genervt, deshalb wollte ich diese Rollen mal ausprobieren.
Ich hatte voriges Jahr auch zum ersten mal seit wir hier wohnen eine Zecke. Und natürlich gleich eine Borelliose.
Man kann übrigens Hosenbeine, Schuhe und Ärmel mit "Nobite für Kleidung" einsprühen, das hilft gut. Der Wirkstoff ist Bifenthrin, das wirkt ebenfalls als Repellent.
Bis ca. vor 2-3 Jahren hatte ich immer nur Zecken nach dem Pilzesuchen, aber danach im eigenen Garten und das dann natürlich die ganze verhältnismäßig warme Jahreszeit über und nicht nur zur Pilzzeit und .... natürlich Borelliose. Die Antibiotika-Impfung hilft zwar, aber nicht immer kann man an der Stichstelle sehen, ob man infiziert ist und immer Antibiotika ist natürlich auch nicht so pralle. Die tägliche Kontrolle u. das Entfernen ist zwar schon Routine, aber plötzlich hat man doch mal einen Übeltäter, der sich leicht angedockt hat. Nobite nehme ich nur zum Pilzesuchen, sonst täglich wäre mir das zu viel. Zum Pilzesuchen bin ich bald angezogen wie zu einer Mondlandung, aber im Sommer im Garten ???
Hallo, ich bin halt auch nicht der Fan von täglichen einsprühen zur Insektenabwehr. Wie Eva auch sagt, wenns warm ist laufen meine Kinder halt mit kurzen Hosen herum. Jetzt bin ich richtig verunsichert.....
Die FSME Impfung ist leider auch die einzige Impfung die ich nicht so toll finde. Leider hat man danach immer ziemlich Beschwerden. Als ich letztes Jahr eine Auffrischung bekam, dauerte es eine Woche bis die Beschwerden vorbei waren. Am ersten und zweiten Tag konnte ich alleine fast nicht mal meinen Pullover aus ziehen, weil mein Arm so schmerzte. Bei den Kindern darfst du reden ohne Ende um sie zur Impfung zu bringen
Niederbayer, ist in der Landkarte mit ROT" für Zeckengebiet ausgezeichnet. Und wo sind die Zecken? Ich hatte 1981 den letzten Zecken. Also ist es wie bei einer Grippeimpfung auch, der eine bekomt sie und der Andere nicht. Wie bei den Zecken auch (blos nicht verrückt machen lassen) Und das mit der Grippenimpfung! Mein GG wurde so krank ,dass man ihn ins Krankenhaus eingeliefert musste. Ich bin mit meinen 78 Jahren noch nie gegen Grippe geimpft. Mir geht es im Winter gut. ( Hausmittel sind immer noch die BESTEN!)
Liebe Grüsse aus Niederbayern von Helga
Blumen sind Boten Gottes die blühen damit wir Menschen nicht vergessen, wie schön seine Schöpfung ist.
1.) Wie haben sich die ausgelegten Zeckenrollen bewährt. Gibt es Erfahrungen, ob sich wirklich im Anschluß die Zeckenpopulation extrem verringert hat? (Mäuse als Wirt gut und schön, aber wir haben jede Menge Rehe, Hörnchen, Igel, Karnickel und Vögel im Garten, die ja auch Wirte sind u. für die evtl. das enth. Permethrin ein schleichendes Gift sein kann).
2.) Weiß jemand, wie lange das Antibiotikum in seiner Wirkung anhält, nachdem Borreliose festgestellt wurde? Es ist sicher nicht der Hit, mehrere Male das Zeugs einnehmen zu müssen, nachdem wieder Borreliose festgestllt wurde. Denn irgendwann wird das Antibiotikum dafür nicht mehr wirken und vielleicht für andere Fälle dann auch nicht mehr.
Das AB hilft nur gegen die aktuell im Körper befindlichen Erreger. Und wenn man das ordentlich nimmt, gibts auch bei den Bakterien keine Ressistenz, die sind nämlich dann tot. Und wer tot ist, vermehrt sich nur selten. Das Problem ist, daß viele Leute grad bei dem Doxycyclin, was gegen die Borrelien eingesetzt wird, nach paar Tagen die Behandlung abbrechen, weil die Nebenwirkungen eben doch nicht ohne sind. Aber so züchtet man ressistente Stämme. Und mal ehrlich, 1 Woche oder 10 Tage, in denen es einem schlecht geht sind ein wirklich geringer Preis, wenn man sich mal zu Gemüte führt, was FSME oder Borreliose mit einem machen können.
Ist auch kein Vergleich zur Grippeimpfung. Grippe bekommt man, wenn man von jemandem angesteckt wird. Wenn man nicht dauernd unter Leuten ist, ist die Ansteckungsgefahr recht gering. Außerdem ist das Grippevirus ja jedesmal ein anderes und geimpft wird nur gegen die am häufigsten auftretenden Stämme. Wenn man Pech hat, ist der Virus von einem anderen Stamm und dann hat man keine oder nicht ausreichend Antikörper.